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A s t r i d  G a m p e r

Aktuelle Ausstellungen:

Landesmuseum Festung Franzensfeste "Identität"
temporäre Ateliers im Februar & März 2024
Ausstellung: 6.4. - 16.6.2024
Südtiroler Künstlerbund Bozen "Schlüsselwerke": 5.4. - 15.6.2024

 

There is blood beneath every layer of skin (A. McQueen)
Primo Premio XIII Florence Biennale Category Installation Art
Papierskulptur, 250x200x100cm, 2021

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In her works, Astrid Gamper overlays her large-format drawings with layers of paper that she places on and around the bodies, then removes them in places. In this intensive process of application and separation, between enveloping and violating, the artist perceives the sensitivity and vulnerability of life and our human existence.

 

Human beings are at the centre of her themes (...) The artist abandons the smooth, iridescent surface, she destroys the perfect outer skin, literally tearing off the outer shell. What lies beneath? The artist is “testing to destruction”, so as to expose, uncover, unmask. 

Florence Biennale 2021

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Pietà (Detail)
Grafit, Kreide, Moos und Pflanzenfasern auf Papier
235 x 150 cm, 2023

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Pietà (Detail)
Grafit, Kreide, Moos und Pflanzenfasern auf Papier
235 x 150 cm, 2023

" (...) Die Künstlerin stellt nicht Maria als Mater Dolorosa dar, sondern webt die Verletzlichkeit und Verletzbarkeit eines Mädchens in die Identität der Pietà ein. Das Mädchen zeigt sich in seiner Form mehrdimensional, fragmentiert, geheimnisvoll und ist mutterseelenallein, äußerlich zerrissen, in sich zusammengekauert. Wo sind die Hände, die halten, trösten, pflegen? Die Hände, die Geborgenheit geben, auffangen, wahrnehmen? Die retten, helfen, berühren? 

 

Astrid Gampers Arbeit ist eine stille und poetische Arbeit, die mit sanfter Macht schreit und einlädt. Eine politische Arbeit. Ich sehe die Pietà als Schrei gegen Gewalt an Mädchen und Frauen, die weltweit in allen Kulturen, Religionen, Gesellschaften verbreitet ist. (...)"

 

„Pietà“ (2023) 

"Eine Einladung: poetisch, politisch, Pietà" 

Rezension von Heidi Hintner

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Ohne Titel (Detail)
Grafit, Kreide, Moos und
Pflanzenfasern auf Papier
235 x 150 cm, 2023

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Ohne Titel (Detail)
Grafit, Kreide, Moos und Pflanzenfasern auf Papier
235 x 150 cm, 2023

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Im Geflecht von Erfahrungen
Wandtext, Ankauf Landesmuseum Festung
Franzensfeste, Grafit, 190x120 cm, 2017

 

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Ohne Titel/Detail
Papierüberlagerungen- Grafit,
Acryl und Kreide auf Papier,
200x110x2 cm, 2018

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Ohne Titel
Papierüberlagerungen- Grafit, Acryl und Kreide auf Papier, 200x110x2 cm, 2018

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Ohne Titel/Detail
Papierüberlagerungen- Grafit und
Acryl auf Papier, 200x110x2 cm, 2018

Es ist nicht schwarz sondern grau
nicht weiss sondern schmutziges weiss
ausgewaschene Farben
voller Spuren, Verwischungen und Kratzer
wie auf einer lange getragenen
und brüchig gewordenen Hülle
mit der wir uns umgeben
je mehr Zeit vergeht,
desto mehr Spuren bleiben darauf zurück
sie stehen für die Verletzlichkeit
und Vergänglichkeit des Lebens

Astrid Gamper

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Unter die Haut
Papierüberlagerungen- Grafit, Acryl und Kreide auf Papier, 110x110x2 cm, 2019

“Sotto la pelle”


Non “penso, dunque sono”, bensì “sono perché sento”.
Il paradigma ontologico cartesiano viene reinterpretato in versione sensualistica da Astrid Gamper che, nelle sue opere, osa spingersi oltre la superficie della pelle, lacerandola per evocarne l’essenza. Un procedimento, questo, esposto a molti rischi e vulnerabilità, ma che rappresenta pur sempre il mondo implacabile in cui le sue figure si ritrovano "gettate". Ciò che vi si contempla è un’esperienza percettiva drammatica, un’indagine delle mutazioni in quanto stratificazioni della coscienza, che l’artista libera dal corpo o addirittura strappa da esso.
In altre parole: essendo alienata nella sua essenza naturale, estraniata a sé stessa, l’arte ane- la il ritorno alla sua corporeità. Ed è ciò che riesce ad Astrid Gamper, strato dopo strato, in modo metaforicamente drammatico, accostandosi fisicamente dall’esterno “alla” e “nella” natura.
E, immergendosi nella tensione sprigionata dall’intreccio di tratti, si rabbrividisce nella consapevolezza della propria nudità davanti alla fragilità di queste raffigurazioni indifese e sacrificate. La bellezza di questo conflitto, però, è la sua trasformazione in un’esperienza sensualmente sensoriale. 

 

Georg Demetz 

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Zwischen Werden und Vergehen
Papierüberlagerungen- Grafit und Acryl auf Papier,  
290x150 cm, 2016/2018

“Unter die Haut

 

Nicht weil ich „denke“, sondern weil ich „fühle“.

Offensichtlich wandelt Astrid Gamper das cartesianische Ich-Bewusstsein ins Sinnliche um, denn - um dieses zu ergründen - geht sie selbst „unter die Haut“. Das birgt viel Gefahr in sich, viel Verletzbarkeit, aber es ist nun mal eine schonungslose Welt, in die ihre Gestalten „geworfen“ sind.

Was da erschaut wird, ist ein Prozess der Wahrnehmung, ein Ergründen der Häutungen als gefühlte Schichten des Bewusstseins, vom Körper freigelegt oder ihm entrissen. 

Anders gesagt: In ihrem natürlichen Wesen verunheimlicht, sich selbst entfremdet, sehnt sich die Kunst danach, ins Körperhafte einzudringen. Das gelingt ihr bei Astrid Gamper schichtenweise, dramatisch-bildhaft, indem sie der Natur von außen „an und in“ den Leib rückt.

Vertieft man sich in das Geflecht der unter Hochspannung entladenen Strichführung, so wird man gefesselt im Erschaudern der eigenen Blöße vor der Zerbrechlichkeit dieser schutzlos preisgegebenen Gebilde.

Das Schöne dieses Konfliktes aber ist: Er wird zum sinnlich sinnhaften Ereignis.

Georg Demetz 

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Dolomiten Interview

14./15. September 2019

 

 

Mit der Darstellung weiblicher Körper, deren Lebensspuren sie in akribischer Kleinarbeit enthüllt, hat Astrid Gamper ein Sujet gefunden, das den Betrachter beim ersten Blick überrascht, beim zweiten verstört und bei näherer Betrachtung berührt. Ihre Arbeiten sind spannungsgeladen, sie ziehen in den Bann, auch weil sie viele Fragen offenlassen. Anlässlich der Ausstellung „Unter die Haut“ im Stadtmuseum Klausen bezieht die Künstlerin Stellung.

 

Maria Gall Prader: Frau Gamper, weshalb gestalten Sie ausschließlich weibliche Akte, die von hüllenartigen Papierstücken umgeben sind?


Astrid Gamper: Die Akte drücken weibliche Lebenserfahrungen aus. Lediglich einen Körper zu zeichnen, fände ich schlichtweg zu einfach. Mich faszinieren die Hüllen im Innen und Außen, mit denen sich ein Mensch umgibt. Meine Figuren sind schmucklos, sie haben sich der äusseren Hülle, 

der Kleidung entledigt. Damit enttarnen sie sich aber und geben ihr Inneres frei.

 

MGP: Es sind aber immer Frauen, die Sie darstellen.

 

Gamper (lacht): Schauen Sie mich an: Ich BIN eine Frau. Jedes Kunstwerk hat ein Stück weit mit dem Künstler selbst zu tun, gibt einen Teil seines Selbst preis. Aber in die Empfindungen, Verletzlichkeit, Aufnahmebereitschaft und Vergänglichkeit, in das Weiche und Mütterliche einer Frau kann ich mich durch meine eigenen Erfahrungen natürlich besser einfühlen als in einen Mann. Mich faszinieren die Lebensspuren, die sich in die Frauenkörper und -seelen eingegraben haben.

 

MGP: Ist es nicht ein Widerspruch, wenn Sie auf der Suche nach einschneidenden Erfahrungen die gezeichneten Frauenkörper wieder mit Hüllen bekleben?


Gamper: So vielschichtig wie die Hüllen, die meine Frauen umgeben, sind auch die Erlebnisse, die sie geprägt

haben und zu dem werden ließen, was sie heute sind. Jeder dargestellte Körper besteht aus fünf oder sechs anderen Zeichnungen, die ich zerreiße, um Teile davon wieder aufzukleben und zu einer einzigen Figur verwachsen zu lassen. Die Risse, 

Verwischungen, Rillen und Schürfungen haben sich tief in den Körper der Frau eingegraben und zeigen die Verwundungen, die sie im Leben erlitten und die Verwandlungen, die sie durchgemacht hat. Natürlich ist diese Frau anderes als die früheren, so wie auch wir uns durch unsere Erfahrungen verändern.

 

MGP: Bei der Vernissage bezeichnete die Künstlerin Sonya Hofer Ihr Graben und Schürfen als „emotionalen Kraftakt und Tauchgang ins Unterbewusstsein“. Was können Sie dieser Aussage abgewinnen?


Gamper: Natürlich geht mit meiner Arbeit auch die

Aufarbeitung von Verletzungen einher, keine Frage. Genauso wie das Wissen um Vergänglichkeit. Um die Vergänglichkeit der Jugend, der Schönheit, des Lebens. Aber letztlich ist es mir wichtig, nach der Quelle der inneren Stärke der Frauen zu suchen. Schauen Sie sich meine Frauen an! Sie wirken verletzlich und oftmals auch zart, aber finden Sie sie hilflos? Leidend?

 

MGP: Nun, sie halten sich trotz der oft eigenartig wackeligen Position erstaunlich im Gleichgewicht.

 

Gamper: Genau, sie sind stark. Sie ruhen in sich selbst. Oft mit abgewandtem, versunkenem Blick, aber sie sind Meisterinnen ihres Schicksals. Sie sind an ihm gewachsen und haben Schritt für Schritt eine Verwandlung durchgemacht. Und ja: Lebenseinschnitte sind schmerzlich, aber sie machen uns stark! Meine Frauen sind keine Leidenden.

 

“Wie die Schichten eines Kokons“

...

MGP: Bei der Betrachtung ihrer Körper ist schwer erkennbar, welche Teile die ursprünglichen waren und welche erst im Laufe der Arbeitdazugekommen sind und nun ein Ganzes formen.

 

Gamper: Veränderungen bringen Entwicklung mit sich. Alle früheren Körper befinden sich nun in dem einen Einzigen. Ein Mensch ist ja nicht nur einer allein, in jedem von uns leben mehrere Ichs. Wie die Schichten eines Kokons legen sich die Lebenshüllen im Laufe unserer Erfahrungen übereinander und formen aufgrund der Verwerfungen und Veränderungen den Menschen, der wir sind. Unter diesem Kokon entfaltet sich aber etwas Wunderbares: unsere Persönlichkeit.

MGP: Ihre Werke erwecken den Eindruck, dass Sie sehr akribisch arbeiten.


Gamper: Ich überlege oft stundenlang, wo ich ein bestimmtes Element positioniere und wie dieses Teilchen die

Aussage der Figur beeinflusst. Ich komme vom Design, da sind Präzision und Disziplin wichtig. Ich weiß aber nicht, ob man diese Zeit und Kraft, die ich in meine Zeichnungen lege, spürt. Dann wiederum arbeite ich sehr schnell und impulsiv, ich zeichne, reiße, grabe, kratze, verreibe, lasse keinen Fleck auf dem anderen. Es ist ein Rausch, der mich überfällt.

 

MGP: Einer Ihrer letzten Frauen haben Sie Flügel verliehen. Ein Akt mit Flügeln?

 

Gamper: Eine Veränderte und Sich-immer-noch-Wandelnde! Diese zwei großen Papierelemente habe ich der darunterliegenden Figur abgetrennt. Nun verwachsen sie mit der Darüberliegenden. Dass Sie damit „Flügel“ assoziieren, finde ich schön. Die Figur wurde dreidimensional. Sie hat etwas Haptisches an sich, man bekommt Lust, sie anzugreifen und in ihre Flügel zu blasen, damit sie aufstünde und davonflöge. Sie wirkt trotz Ihrer Erdgebundenheit leicht und zart.

MGP: Ihren Figuren scheint beides gemeinsam zu sein: Leichtigkeit und Bodenhaftung. Wie schaffen Sie das?

 

Gamper: Ich arbeite vorwiegend mit Graphit, außerdem mit ganz wenig Kohle, Kreide und gelegentlich mit Acryl zur Akzentuierung schwarzer Akzente. Mir ist es wichtig, Tiefe in eine Zeichnung zu bringen. Das Spektrum reicht von feinen, zarten Bleistiftstrichen, zerrissenem hauchdünnem Papier bis hin zu dicken Papierüberlagerungen.

 

MGP: Weshalb geben Sie Ihren Bildern keine Titel?

 

Gamper: Titel geben dem Betrachter eine fixe Idee vor. Ohne Titel lässt er sich wahrscheinlich intensiver auf das Bild ein und vielleicht bewirkt diese Vertiefung etwas in ihm. Mit der Vorgabe eines Titels würde ich die Museumsbesucher lediglich langweilen. Als Ersatz werfe ich Wörter an die Wand, die mir während der Bildgestaltung spontan einfallen. Oft sind es nur

Wortfetzen, die aus meinem Innern „steigen“ und den Schöpfungsprozess begleiten. Mir gefällt die Idee, dass die beschriebene Wand nach der Ausstellung wieder übermalt wird. Als Symbol für Veränderung und Vergänglichkeit!

 

MGP: Wie wichtig finden Sie es, Frauen in der Kunst Raum zu geben?

 

Gamper: Wenn wir uns die ehemalige Klausner Künstlerrunde ansehen, so scheinen offiziell ganz wenige Künstlerinnen auf, obwohl es davon einige gab. Vor 150 Jahren spielten sie keine herausragende Rolle. Nun werden Kunst, Wissenschaft und Technik immer mehr zum Aktionsfeld der Frau. Im Bereich der Sonderausstellungen von Kunstschaffenden bot das Stadtmuseum Klausen dabei immer schon eine ausgewogene Mischung an.

 

Interview: Maria Gall Prader

 

Zeichnung 1.jpg

Zeichnung
Vinyl auf Papier, 70x50 cm, 2019

Zeichnung 3.jpg

Zeichnung
Grafit auf Papier, 70x50 cm, 2013

Zeichnung 5.jpg

Zeichnung
Grafit auf Papier, 70x50 cm, 2015

PROJEKTE:

Bozner Tor Alternative.JPG

Fotos: underground-birds©Luca-Guadagnini

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Film zu meinen Arbeiten
Hartwig Mumelter, Kamera: Stefan Kofler, orfsüdtirol, 2019

 

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Ich freue mich über Ihre nachricht
Astrid Gamper
 

Atelier im Turm, Bahnhofstrasse 4, 39043 Klausen, Italien

Astrid.gamper@alice.it

Danke! Die Nachricht wurde gesendet

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